Denkpause: Inklusion

Exklusion, der Ausschluss von Menschen aufgrund bestimmter Eigenschaften, ist etwas, was wir vermeiden sollen und wollen. Inklusion bedeutet, solcher Exklusion nach Möglichkeit entgegenzuarbeiten. Der Ackermannshof ist leider baulich nicht sehr inklusiv. Menschen, die auf einen Rollstuhl oder einen Rollator angewiesen sind, kommen nur per Warenlift ins Atelier des Philosophicum - was wenig einladend ist und einige abschrecken mag. Ich würde mir wünschen, dass alle, die gerne an einer Denkpause teilnehmen wollen, dies auch tun können, ohne dabei grosse Hindernisse übersteigen und Schwellen überschreiten zu müssen. Ich würde mir, jetzt positiv formuliert, wünschen, dass sie sich zur Teilnahme eingeladen, nicht nur nicht an ihr gehindert fühlen. Das wäre maximale Inklusion.

Inklusion darf aber auf der anderen Seite nicht überzogen anspruchsvoll gedacht werden. Die Denkpausen sind (oder wären) nicht nur dann wahrhaft inklusiv, wenn sie von ihrem Profil her fähig wären, alle Menschen anzusprechen und deren Interesse zu wecken. Wenn der Anspruch wäre, alle zu interessieren, wäre das nur unter Verzicht auf jedes Profil möglich (und sie würden dann gar niemanden mehr ansprechen). Nein, es ist in Ordnung, wenn es Leute gibt, die an einer Veranstaltung wie den Denkpausen kein Interesse haben. Und es ist in Ordnung (und nicht ein Symptom von Exklusivität), wenn diese Veranstaltung bestimmte Themen aufnimmt und eine bestimmte Gesprächskultur etabliert hat, die für viele ein Grund für ihre Teilnahme, für andere gerade umgekehrt ein Grund für ihre Nicht-Teilnahme ist.

Über das Thema Inklusion nachzudenken ist deshalb so wichtig, weil wir uns der exklusiven Tendenzen in unserem Verhalten oft nicht bewusst sind. Bewusstwerden und Sensibilierung sind auch hier Herausforderung und Chance.

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Denkpausen sind Inseln der Nachdenklichkeit. Über die Jahre wurde gemeinsam eine Atmosphäre geschaffen, in der alle Teilnehmenden sich eingeladen fühlen, ihre Gedanken, Erfahrungen und Assoziationen zu äussern, auch wenn diese sich noch nicht zur Meinung oder Position verfestigt haben. Es wird weniger behauptet, vertreten, verfochten als bezeugt, was uns angeht und umtreibt. Gerade das Unfertige der Beiträge ermöglicht den schöpferischen Augenblick, das überraschende Auftauchen von tragfähigen Einsichten. Diese Stimmung der gemeinsamen und gegenseitigen Aufmerksamkeit ist Gegenbild zum oft so ernüchternden Diskurs in der grösseren Öffentlichkeit und könnte als Vorbild dienen.

Leitung: Dr. Christian Graf (info@christian-graf.ch / 079 942 18 19)
Eintritt: CHF 20.- / 13.- (Ausnahmen nach Absprache mit dem Gesprächsleiter möglich)

Ort: Philosophicum (1. OG), St. Johanns-Vorstadt 19-21, 4056 Basel