Denkpause: Was darf ich hoffen?
Mit Christian Graf. Philosophische Abendgespräche mit den Anwesenden
"Was darf ich hoffen?" - das war Kants dritte Frage nach "Was kann ich wissen?" und "Was soll ich tun?" im Rahmen seiner Vernunftkritik. Er fragte mit ihr nach dem Glauben, nach einem als vernünftig auszuweisenden Glauben. Man kann Glauben mit dem Wort "Hoffnung" erläutern. Man kann aber auch umgekehrt Hoffnung durch Glauben erläutern. Man kann die beiden Begriffe zusammenrücken, aber auch deutlich auseinanderhalten.
Hoffnung muss irgendwie über das Erwartbare, Wahrscheinliche hinausgreifen, um noch Hoffnung zu sein. Andererseits werden offenkundig illusionäre Hoffnungen von weniger illusionären unterschieden, was heisst, dass Hoffungen nicht von vornherein illusionär zu sein brauchen. Anders hätte sie ja auch mit Vernunft nichts zu tun und Kants Thematisierung des Begriffs wäre grundsätzlich verfehlt gewesen. Was sind berechtigte Hoffnungen? Wie hoffen wir in einem berechtigten Sinn?
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Denkpausen sind Inseln der Nachdenklichkeit. Über die Jahre wurde gemeinsam eine Atmosphäre geschaffen, in der alle Teilnehmenden sich eingeladen fühlen, ihre Gedanken, Erfahrungen und Assoziationen zu äussern, auch wenn diese sich noch nicht zur Meinung oder Position verfestigt haben. Es wird weniger behauptet, vertreten, verfochten als bezeugt, was uns angeht und umtreibt. Gerade das Unfertige der Beiträge ermöglicht den schöpferischen Augenblick, das überraschende Auftauchen von tragfähigen Einsichten. Diese Stimmung der gemeinsamen und gegenseitigen Aufmerksamkeit ist Gegenbild zum oft so ernüchternden Diskurs in der grösseren Öffentlichkeit und könnte als Vorbild dienen.
Leitung: Dr. Christian Graf (info@christian-graf.ch / 079 942 18 19)
Eintritt: CHF 20.- / 13.- (Ausnahmen nach Absprache mit dem Gesprächsleiter möglich)
Ort: Philosophicum Atelier (1. OG), St. Johanns-Vorstadt 19-21, 4056 Basel