Anton Morokov «private flags»
Projektbeschreibung
Im Rahmen eines erstmaligen «Artist in Residence»-Programms lädt das Philosophicum Basel zusammen mit der Bartels Stiftung den Künstler Anton Morokov (*1991) aus Nizhnij Novgorod (RU) im Januar/Februar 2019 nach Basel ein. Anton Morokov, der bereits Erfahrungen mit Street-Art und Kunst im öffentlichen Raum hat, wird sich über sechs Wochen künstlerisch mit der Stadt Basel und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern auseinandersetzen.
Auf ausgedehnten Spaziergängen möchte Anton Morokov zusammen mit interessierten Teilnehmenden die verschiedensten Quartiere in Basel erkunden. Der Weg durch den urbanen Raum ist dabei nicht vordefiniert, sondern wird während des Gehens von den Teilnehmenden und ihren Emotionen und Beobachtungen bestimmt. Die persönlichen Befindlichkeiten und Beobachtungen sollen dabei immer wieder auf die Aspekte«Sicherheit/Unsicherheit» sowie «Wohlbefinden/Missbehagen» hinterfragt werden. Der Künstler wird nach den Spaziergängen Fahnen mit unterschiedlichen Aufschriften konzipieren, die stellvertretend für die Emotionen und Beobachtungen der Teilnehmenden zu den ausgewählten Orten in der Stadt Basel stehen. In einem abschliessenden Spaziergang tragen die Teilnehmenden zusammen mit dem Künstler diese Fahnen an die entsprechenden Orte. Dieser letzte Spaziergang wird filmisch festgehalten und im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung am 12. und 13. Februar im Philosophicum im Ackermannshof präsentiert.
Wir suchen Teilnehmende:
- die in der Schweiz geboren und seit mehr als 5 Jahren in Basel wohnhaft sind. Alltägliche Vertrautheit mit der Stadt und ihren verschiedenen Angeboten sind Voraussetzung. (Gruppe A)
- für die die Schweiz und Basel mindestens den zweiten dauerhaften Wohnort darstellen. Deutschkenntnisse sind keine vorhanden oder werden erlernt. Seit 4 Jahren oder weniger in Basel wohnhaft. (Gruppe B)
Unverbindlicher Kennenlern-Apéro am 5. Januar, 17.00 Uhr
Wer bei diesem einmaligen Projekt dabei sein möchte, ist herzlich eingeladen, den Künstler auf seinen Stadtrundgängen zu begleiten bzw. zu führen!
Am 5. Januar 2019 findet um 17:00 Uhr bei einem Apéro ein informelles Treffen und ein erster Einblick in das geplante Projekt «private flags» mit Anton Morokov persönlich statt. Alle, die an den Spaziergängen teilnehmen oder einfach mehr über das Projekt erfahren möchten, sind herzlich eingeladen! Mehr Infos zum Kennenlernen-Apéro und Projekteinblick mit dem Künstler Anton Morokov hier.
Daten der Spaziergänge:
12., 19., 26. Januar und 02. und 09. Februar 2019 (Gruppe A)
13., 20., 27. Januar und 03. und 10. Februar 2019 (Gruppe B)
Download: Flyer in deutsch
Zum Künstler Anton Morokov:
unter antonmorokov.com,
auf Facebook und Instagram
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Weiterführendes
Situationismus
Das Erkunden des öffentlichen Raums durch bewusstes Flanieren [russ. drejf, franz. la dérive] geniesst in der aktuellen Nizhnij Novgoroder Kunstszene besondere Aufmerksamkeit und versteht sich in der Tradition des französischen Situationismus und der damit verbundenen Psychogeographie von Guy Débord (1931- 1994). Inspiriert von dieser Philosophie der Raumerfahrung möchte auch Anton Morokov das subjektive Spannungsverhältnis der Projektteilnehmenden zu ausgewählten Orten der Stadt Basel nachvollziehen.
Das Konzept der Fahne aufbrechen
Das Symbol der Fahne spielt in den Arbeiten von Anton Morokov immer wieder eine wichtige Rolle. Er dekonstruiert nicht nur ihre äussere Form, sondern definiert auch das Konzept einer Fahne neu und versucht die Bedeutung dieses Symbols zu erweitern. «A flag is an universal symbol of outer identification which helps us to represent our country, city or group, but at the same time, it's a tool to show our ideas through flying pieces of cloth during for example manifestations or other events.» so Anton Morokov. Diese grossen, lauten Ideen sind es aber gerade nicht, die ihn in seinem Projekt interessieren. «Private Flags» steht für Alltagsideen, für kleine Rituale und alltägliche Routine der StadtbewohnerInnen und ihren Communities. Der Begriff der Community umfasst hier keine politische Dimension, sondern bezeichnet den eine «natürliche» Zusammenführung verschiedener Mensch in Alltagssituationen wie zum Beispiel beim Kaffeetrinken, Zeitungskauf oder beim Hunde Ausführen. Um in diese basler Alltagsideen und -gefühle einzutauchen, die auf den selbst konzipierten Fahnen später zusammengetragen werden, möchte der Künstler den Zugang über Schlenderspaziergänge mit Menschen aus unterschiedlichen Communities finden.
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Bartels und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia
Ort: Philosophicum im Ackermannshof (1. Stock)